9
Nov
2009

mauerfall

ich kann in diesesm jahr das wort nicht mehr hören. es wird so viel geredet, zerredet und oft von menschen, die nicht wirklich emotional beteiligt waren oder sind....viele worte, große worte, um ein sensibles thema.

doch trotzdem werde ich hier meine erinnerung festhalten, die so ganz anders ist....!

an diesem tag fuhren wir nach j. um ein doppelstockbett zu kaufen. unser zweites wunschkind war - zwar noch ganz am anfang - "unterwegs". und weil die freude groß war, beschlossen wir es mit dem kauf dieses bettes auch nach außen hin zu zeigen - wir bekommen nachwuchs.

meine tochter, sollte vom kinderbett in ein großes umziehen, worauf sie sehr stolz war. wir gingen in ein möbelgeschäfft und sahen, nur ein paar straßen weiter vor der 'polizei', einige menschen in schlange anstehen. wir dachten uns nichts dabei.

am abend dann vor dem fernseher, verstanden wir. diese leute standen an, um ein visa für eine reise "in den westen" zu beantragen.... sie ahnten noch nicht, dass in der kommenden nacht die mauer fallen würde.

....bei den gedanken an all das, läuft mir die gänsehaut den rücken runter. ich war am wochenende in der heimat, bei meinen eltern, meiner freundin. und ich werde es wohl nie begreifen, dieses weg-gehen-müssen......

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Herr B. - 9. Nov, 08:18

Und ich war hautnah dabei, stand am Übergang, durfte kurz nach Mitternach den entscheidenden Schritt hinter die Absperrung tun ... Ich hab auch immer noch Gänsehaut :-)

fata morgana - 9. Nov, 17:51

solche momente vergisst man nie und du wirst in vielen vielen jahren, deinen urenkeln davon erzählen ;-)
wasserfrau - 9. Nov, 12:20

was meinen Sie mit weg-gehen-müssen?

fata morgana - 9. Nov, 18:10

weg-gehen-müssen, ist nicht so leicht zu erklären und auch für außenstehende nicht einfach zu verstehen....

verständlich deine frage - wer soll mich 'gezwungen' haben, wegzugehen ? die situation, das leben, die umstände..... die arbeitslosigkeit --- weil nach der geburt meiner jüngeren tochter im sommer 1990 alles anders war und auch mein ehemaliger arbeitsplatz total "wegstrukturiert" wurde.
.....einigen 'abm-stellen' und immer wiederkehrender arbeitslosigkeit. nie wollte ich weg, aber was blieb anderes übrig ? auch meine private situation war so, dass ich mich mit meinen beiden töchtern finanziell allein über wasser halten wollte und später auch musste....

ich will auch nicht klagen, wir sind vor elf jahren umgezogen und uns geht es gut.
ich hätte mir gewünscht, nicht diesen weg gehen zu müssen, doch habe ich ihn nie bereut ! nur das heimweh bleibt..............
wasserfrau - 10. Nov, 16:09

verstehe, sowas ähnliches habe ich mir gedacht... vielleicht geht´s ja irgendwann wieder richtig heimat...
bonanzaMARGOT - 11. Nov, 12:47

als es dann passierte, über den äther ging, war es für uns unfassbar. ich saß mit meiner damaligen freundin in einer mannheimer kneipe, wo ein fernseher die geschehnisse übertrug. uns kamen die tränen bei den kommentaren und bildern ...
trotz der vorausgegangenen demos (wir sind das volk) und trotz der flüchtlinge in der botschaft hatte doch niemand gedacht, dass die mauer wirklich so schnell fällt - vorallem dass es alles friedlich verlief.
es war wie ein wunder. in dem moment, wo es passiert, kapiert man das ganze nicht, kann es nicht kapieren. man läßt sich einfach anstecken von dem glücksgefühl und feiert mit ...
viele um uns herum fuhren damals spontan nach berlin, um ganz nah am geschehen zu sein. mir widerstrebt ein solcher "voyeurismus", eine solche sensationslust - etwas anderes wäre es gewesen, wenn ich in berlin gewohnt hätte.
der mauerfall, er fiel in eine zeit, in der es mit mir eher bergab ging ...

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