bonanzaMARGOT - 9. Jul, 17:59

es tut mir sehr leid! wie du bestimmt mitgekriegt hast, habe ich zur zeit mit ähnlichen problemen zu kämpfen und weiß zu gut, wie du dich wahrscheinlich fühlst - eine mischung aus wut, ohnmacht, verzweiflung ...
was sich heutezutage manche arbeitgeber gegenüber ihren mitarbeitern erlauben, ist schlichtweg schamlos!
neben den sorgen um meinen arbeitsplatz und meine berufliche zukunft, werde ich wohl bald einen juristen und auch einen psychologen brauchen.

zum kotzen das alles!!

fata morgana - 11. Jul, 16:47

danke bon, für deine worte. ja ich fühle ähnlich wie du......
bonanzaMARGOT - 11. Jul, 18:06

es ist ganz wichtig, dass man in solchen situationen von seiner umgebung etwas moralische unterstützung erfährt. mir hilft das, mich wieder aufzurichten, und die zukunft anzugehen - mich nicht zu sehr mit den demütigungen und unverschämtheiten des arbeitgebers oder vorgesetzten aufzuhalten. nach dem ersten schock, meiner lähmenden wut und angst, habe ich nun gerade eine phase, wo sich mein selbstwertgefühl langsam wieder aufrichtet, und ich nach vorne schaue. natürlich wird`s wohl noch einigen ärger geben.
zur sicherheit bin ich in die gewerkschaft eingetreten. zudem suchte ich mir schon mal ein paar adressen von psychologen und therapeuten in meiner nähe raus, mit denen ich die psychische geschichte (wie burnout) besprechen will - ich bin mir noch nicht sicher, ob ich nicht überhaupt eine auszeit brauche. und dann nahm ich kontakt mit einem altenpflege-netzwerk auf, die gegen pflegemißstände vorgehen ...; auch um mir adressen von pflegeheimen geben zu lassen, die aus deren sicht besser und menschlicher geführt werden.
dummerweise bin ich momentan örtlich ziemlich festgelegt ...; ich werde in der nächsten zeit schauen, welche altenheime in meiner nähe für mich in frage kämen, wo ich mich bewerben kann.
scheiße - manchmal wünschte man sich ein dickeres fell - aber auf der anderen seite: wären wir dann in unserem beruf richtig?

wir bleiben, wie wir sind, fata morgana. von solchen arschlöchern darf man sich nicht dauerhaft demoralisieren lassen!
fata morgana - 12. Jul, 08:53

du bist dabei einiges zu bewegen, bon. ich denke das ist wichtig, wenn man in so einer situation ist. nicht stehen bleiben und "nur noch aushalten", denn aushalten müssen wir ja eh schon genug... bei mir ist es ein privates heim und da geht nichts mit gewerkschaft oder betriebsrat. da laufen dinge.... ich kann darüber nicht öffentlich schreiben....

ich denke, es wird eine zeit kommen (vielleicht gehören wir dann schon zu den 'patienten'), da wird man das pflegepersonal schätzen lernen müssen denn dann wird die zahl der zu pflegenden so hoch sein....!

was mich ärgert, die wenigsten der obrigen haben begriffen, dass es hier um menschen geht - es sind keine maschinen die wir bedienen und keine akten, die wir bearbeiten.... es sind lebende wesen, die eh schon zu den schwächsten der gesellschaft gehören, die nicht selbst um ihre rechte kämpfen können und denen wir versuchen, ein menschenwürdiges leben zu ermöglichen...

ja, wir bleiben wie wir sind, sonst wären wir falsch in unserem beruf :-) einen schönen sonntag für dich, lieber bon.
bonanzaMARGOT - 12. Jul, 14:19

liebe fata morgana, auch mir fällt es nach wie vor schwer, darüber zu schreiben, was ich in den 20 jahren pflegetätigkeit alles sah - vielleicht auch, weil ich mich mitschuldig fühle. beim neuen träger (diakonie) gibts auch keinen betriebsrat. aber ein beitritt bei der gewerkschaft macht auf jeden fall sinn, finde ich, weil du dort rechtlichen beistand und rat bekommen kannst, wenn es um die wurst geht, egal ob du in einem privaten heim, bei der kirche oder im öffentlichen dienst arbeitest.

stimmt, es geht um menschen und die wahrung deren würde. leider haben da einige menschen weniger probleme, menschen lediglich als kapital, als last, oder wie du es nennst als objekte anzusehen. ich weiß noch, wie erschüttert ich war, als ich damals als zivi sah, wie man mit den alten menschen verfuhr - einfach nach tagesplan ohne viel menschliche zuwendung. hauptsache, sie waren gewaschen und gefüttert.
ja, und ich kriegte auch einige misshandlungen mit ..., oder wie bewohner zusammengeschissen wurden. sie wurden mit gewalt gebadet, das essen und trinken wurde ihnen bis zum erbrechen eingetrichtert. nein, man war nicht zimperlich. ich war damals geschockt. ich konnte nicht fassen, dass das, was ich erlebte, in der selben gesellschaft passierte (und dazu relativ öffentlich), wo ich mein abitur machte, wo humanität und christliche nächstenliebe hochgehalten werden.
seltsam, dass ich dann noch altenpfleger wurde. vielleicht liegt es daran, dass es neben den grausamkeiten auch die guten und schönen dinge im pflegealltag gibt. es waren nicht alle kollegen und kolleginnen verroht. neben tristen tagen gibt es auch die sonnigen.

insgesamt fühle ich mich aber mit all dem, was ich in meinem beruf erlebte, sehr belastet; und die aktuellen ereignisse auf meinem arbeitsplatz, machen es für mich immer schwerer ... auszuhalten.
fata morgana - 12. Jul, 15:12

...die hoffnung, im großen was zu verändern, habe ich fast verloren - weil man ja sofort 'mundtot' gemacht wird. das einzig mögliche sehe ich 'im kleinen', bei meiner (eigenen) nächtlichen arbeit. meine einstellung im inneren, mein umgang und die betreuung, von den mir anvertrauten kindern. wie ich die nächte über gestalte, ob ich nur "das nötigste" tue oder mit herz und gefühl bei der arbeit bin... (auch wenn das oft nicht einfach ist...)

es sind jetzt über zehn jahre, die ich in diesem heim arbeite. ein lächeln der kleinen bewohner, oder das heben eines arms zum winken, ist der schönste lohn... 'meine kinder' dort, sind mir ans herz gewachsen... deshalb will ich auch nicht einfach "fliehen"...
bonanzaMARGOT - 12. Jul, 15:40

ich verstehe, fata morgana. man muss aber die notbremse ziehen, bevor man vor die hunde geht. zum märtyrer tauge ich nicht. und ein altruist bin ich auch nicht. ich will nur gut sein zu den menschen, weil ich auch will, dass man zu mir gut ist. ich habe respekt vor den menschen, weil ich mich ein stück weit in jedem menschen sehe. es kann auch für mich nicht mehrere klassen menschen geben, die dann unterschiedlich gut zu behandeln sind ... so ein humpitz! wenn man mal damit anfängt, die menschen in der güte, im wert zu klassifizieren, ist der unmensch vorprogrammiert.

lasse dich nicht ausnutzen!

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